Man möchte es kaum glauben, doch es ist wahr: Auch mit den Pfoten hinterlassen die Katzen eindeutige Informationen für ihre Artgenossen. Wir haben eben von sichtbaren Zeichen gesprochen. Das sind die Spuren, die wir als Kratzer identifizieren, anderen Katzen aber ziemlich unmissverständlich erklären, wer da so tolle Krallen hat.
Im Idealfall sind die Artgenossen schwer beeindruckt. Im dümmsten Fall klären sie das mit einer Antwort: Du kannst mich mal, ich bin hier die Größte. Und schon haben sie weitere Kratzspuren an, nun ja vielleicht nicht so geeigneter Stelle. Einwurf: Ein Grund mehr, sich unbedingt einen Kratzbaum zuzulegen.
Das Wetzen der Krallen setzt neben den sichtbaren Furchen auch Düfte frei. Es sind Gerüche, die aus den Schweißdrüsen der Pfoten- und Zehenballen stammen. Schweiß ist für diese empfindlichen Körperstellen ein effektiver Schutz.
Doch der Schweiß ist zugleich eine Duftbotschaft für die Artgenossen. Und weil die Katze Ihren Schweiß permanent absondert, hinterlässt sie mit jedem Schritt, den sie tut, eine Duftbotschaft, die übrigens auch wir Menschen durchaus wahrnehmen könnten, wenn wir unser unterentwickeltes Riechorgan nur nahe genug an die Stelle heranbringen würden.
Idealerweise wären ein Pfötchen direkt vor der Nase die perfekte Methode, den Duft nach Moschus wahrzunehmen. Zurück zu den Botschaften: Bei jeder Krallenwetz-Aktion hinterlässt die Katze also Botschaften sichtbarer und riechbarer Natur. Je tiefer die Furche, desto intensiver auch die Duftbotschaft.
Diese fließen förmlich in die hinterlassenen Furchen. Je intensiver, desto länger werden diese Botschaften an die Umgebung abgegeben und von den Artgenossen verstanden.
Die Intensität der Marke hängt stark vom Erregungszustand der Katze ab: Große Erregung bedeutet jede Menge Botschaftsduft. Heiße Tage und eine kranke Katze wiederum sorgen auch für viel Flüssigkeitsabgabe, dann aber nicht als Botschaft sondern als Kühlung. In solchen Fällen hinterlässt die Katze auch weniger Düfte mit der Flüssigkeit.
Das Absondern von Flüssigkeit über die Fußballen der Katzen hat nichts mit Schweißfüßen zu tun. Die kennen Katzen eigentlich nicht, und sie schwitzen auch nicht, wie wir Menschen es oft auf sehr unangenehme Weise tun. Aber tatsächlich kühlen die Katzen über die Füße ab, und: Die zarten Ballen sind Tastorgane, die die Katze für ihre Jagd braucht. Sie kann mit ihnen Schwingungen, die über den Boden übertragen werden, über eine weite Strecke wahrnehmen. Solche Tastorgane gehören effektiv geschützt.