Der Duft, den Katzen entwickeln, ist nicht alleine dafür da, ihr Revier zu markieren und sich selber am Ende sicher zu fühlen. Katzenduft hat noch eine andere Aufgabe. Doch es ist ein ganz besonderer Duft, den wir als Artfremde weder produzieren noch wahrnehmen und einordnen können. Diese Duftnote wird bei der Katze über die Duftdrüsen im Gesichtsbereich entwickelt und abgegeben. Es die Pheromone. Sie stellen sozusagen die Tageszeitung für Samtpfoten dar.
Pheromone sind keine leichtflüchtigen Elemente, die im Handumdrehen bei den Geruchssensoren ankommen. Ganz im Gegenteil: Pheromone sind schwere und ganz ordentlich große Elemente, die nur unter einer gewissen Mühe dort ankommen, wohin sie gehören. Die normale Nase der Katze kann mit diesen Duftstoffen überhaupt nichts anfangen.
Pheromone können nur mittels Flehmen von der Katze an ein ganz spezielles zusätzliches Geruchsorgan gebracht werden. Es handelt sich hier um das Mund-Riech-Organ, das Vomeronasalorgan, ein Areal am Gaumen auf der Höhe der Schneidezähne. Nur an dieser Stelle kann die Katze die Informationen aus der Duftnote der Pheromone lesen. Um das zu bewerkstelligen, vollbringen die Katzen ein Kunststück, das mit einer komischen Grimasse einhergeht.
Sie recken sie den Kopf leicht in die Höhe, ziehen bei leicht geöffnetem Maul die Oberlippe hoch, rümpfen die Nase und nehmen einen kräftigen Hieb. Das so entstehende Gemisch aus Luft und Speichel pressen sie mit ihre Zunge - diese muss beben - an ihren Gaumen, sprich genau auf das Areal, wo sich das zusätzliche Riechorgan befindet.
Jetzt können die Katzen die wichtigen Informationen lesen, denn nun weiß die Katze, was ihnen ihre Artgenossen sagen wollten. Diese Informationen können durchaus vielfältig sein. Kater wissen nach diesem Procedere zum Beispiel, ob der Duft von einer rolligen Katze stammt oder welchen Status das entsprechende Tier innerhalb der Katzengesellschaft einnimmt. Das sind wichtige Informationen, die nicht für jeden gedacht sind.
Katzen-Duft-Wissen: Pheromone sind Botenstoffe, die den Hormonen ähneln. Sie sind so ausgelegt, dass sie nur von Tieren einer Gattung gebildet und gelesen werden können. Ein Hund kann zum Beispiel keine Katzenpheromone wahrnehmen. Wir Menschen übrigens auch nicht, da auch unser Geruchssinn nicht darauf ausgelegt ist. Aber: Wenn sich andere Katzen plötzlich so sehr an Sie schmiegen und schwer interessiert sind, dann könnte es an der gerade eben beendeten Schmusestunde mit Ihrem Tiger zu tun haben.