Es ist eine der unangenehmeren Seiten in der Gesellschaft einer Katze, aber auch das gehört zum Sozialverhalten des Tiere: Harn und Kot abgeben, nicht etwa in das Katzenklo, sondern an markanten Stellen des Reviers.
Gerade geschlechtsreife Kater, die nicht kastriert worden sind, zeigen dieses Verhalten recht ausgeprägt. Da kann es schon einmal vorkommen, dass ein neuer Nachbar des Katzenhalters eine Weile lang einen Haufen direkt vor seien Haustür gesetzt bekommt. Übrigens: Nicht nur potente Kater zeigen dieses Markierverhalten, auch Kätzinnen und kastrierte Kater tun das, wenngleich nicht ganz so oft.
Für den Spritzvorgang beschnüffeln die Tiere die in Frage kommende Stelle ganz genau, prüfen, welche Düfte bereits vorhanden sind und richten sich dann fast senkrecht auf, heben den Schwanz, spritzen einen feinen Urinstrahl an exakt die Stelle, die aus ihrer Sicht zu markieren ist. Dabei zittern sie mit dem Schwanz und treten mit den Hinterfüßen auf und ab.
Normalerweise sind die dabei entstehenden Gerüche für uns Menschen nicht wahrnehmbar, da es sich eigentlich um Pheromone handelt. Doch ganz besonders potente Katzer fügen diesem Strahl noch andere Duftmarken hinzu, nämlich ein Sekret aus der Analdrüse. Da eine Stelle in den seltensten Fällen nur einmal markiert wird, sondern immer wieder, steigt alsbald ein unangenehm stinkender Duft auf, den wir Menschen durchaus wahrnehmen können.
Die Duftfahnen sind sowas, wie Grenzmarkierungen. An allen markanten Stellen wehen sie jedem Artgenossen in die feine Nase. Es ist übrigens eine Frage des gesellschaftlichen Ranges und der Dominanz, wie oft und auf welche Art und Weise ein Tier seinen Duft setzt.
Wenn sich im Umfeld einer Katze etwas tut, ein neues Tier hinzuzieht oder auch nur ein neuer Zweibeiner, muss klargestellt werden, wer hier Anspruch auf welches Revier hat. Immerhin: Auch Zweibeiner können, ohne es zu wissen, das Revier einer Katze oder eines Katers massiv stören.
Sozusagen aus Protest setzen sie dann demonstrativ ihre Duftmarken, auch in der Wohnung. Das neue Wesen gleich nebenan oder gar auf Revierboden soll wissen, wer hier Chef im Ring ist. Es gibt aber auch Duftmarken fester Natur: Kothaufen. In der Regel verbuddeln Katzen diesen, um nicht zu aufdringlich zu sein, aber doch auf sich aufmerksam zu machen.
Nun, in oben genannten Fällen und auch bei sehr dominanten Katern kann es passieren, dass diese ihre Dominanz für alle sichtbar und natürlich riechbar ihren Haufen ablegen. Das macht natürlich nur an entsprechender Stelle einen Sinn, etwas erhoben, damit der Duft auch ja überall hingelangen kann.
Es kann schon vorkommen, dass der Treppenabsatz zum Nachbarhaus, das der Kater bislang als sein Revier verstanden hat, so eine Stelle ist. Für die neuen Bewohner ist das eine unschöne Überraschung. Wo jedoch viele Katzen leben, muss damit gerechnet werden, wie es ohnehin gilt: Je mehr Katzen, desto mehr Duftmarken.
Zunächst mal eine Aufklärung: Sichtbare und durchaus riechbare Haufen legen tatsächlich eher die potenten und sich selber für schwer wichtig haltenden Kater ab, sprich die dominanten Tiere.
Nun zur Praxis: Wenn Sie besagter Neuankömmling sind, so einen Haufen vor Ihrer Tür finden und dem "Übeltäter" in nächster Zeit über den Weg laufen, kann es sein, dass dieser Sie angeht.
Nicht böse. Aber er wird auf Sie zukommen, sie anmaunzen - das weniger freundlich, und sich an Ihnen reiben, Duftmarken abgeben, sich köstlich vor Ihnen hinhauen, räkeln und seinen Duft verteilen. So empfangen Sie seine Marke, und er hat die Ihrige. Jetzt gehören Sie ihm, glaubt der Kater.
Das Absetzen von sichtbaren Haufen lässt auf der Stelle nach. Bitte nicht falsch verstehen: Es wird nicht gleich eingestellt. Waffenstillstand findet erst nach wiederholter Annäherung statt.