Man sagt, der Mensch habe über seine Mimik, seine Körperhaltung, seine Gestik und seine Sprachgewalt ein großes Ausdruckspotential. Das mag schon sein. Viel größer aber ist das der Katze. Denn bei ihr unterstützt nahezu jeder Teil des Körpers ihre Sprache. Die Schnurrhaare, die Vibrissen, gehören auch dazu. Mit ihnen kann die Katze ziemlich klare Botschaften in die Welt schicken.
Vibrissen werden die Schnurrhaare der Katze genannt. Sie sind mehr als nur Wahrnehmungsorgane. Sie zeigen an, wie sich die Katze gerade fühlt. Hier nun einige Beispiele von Gemütszuständen, die sich anhand der Schnurrhaarstellung erkennen lassen.
In diesem Fall liegen die Schnurrhaare wie ein Strich eng beieinander nach hinten angelegt. Wie ein Band weisen die Haare nun zum Hinterkopf der Katze. Die Lippenspalte wird zum Strich.
Alles zusammen macht den Eindruck, als sei das Gesicht der Katze erheblich kleiner als in der Realität. Auf diese Weise hofft die Katze, ihr Gegenüber noch von einem möglichen Angriff abzubringen, da sie selber ja weniger bedrohlich wirkt.
Das funktioniert freilich nur auf Tiere, die sich bedroht gefühlt haben. Jene, die der Katze grundsätzlich ans Fell wollen, werden diese Geste ignorieren und ansatzlos angreifen.
Erregungszustände einer Katze können sowohl positiver als auch negativer Natur sein. Grundsätzlich aber gilt für erregte Katzen: Die Schnurrhaare sind weit aufgefächert und deutlich nach vorn gerichtet - über die Nasenspitze hinaus. Gleichzeitig macht die Katze richtig dicke Backen.
Damit sieht sie gleich mächtiger aus. Im Negativfall legt sie die Ohren seitlich an. Und das signalisiert einen unmittelbar bevorstehenden Angriff oder aber die absolute Verteidigungs- und Angriffsbereitschaft.
Der positive Erregungszustand ist eine erhöhte Aufmerksamkeit. Auch dann sind die Schnurrhaare weit gefächert und nach vorn gerichtet. Die Katze setzt dann auch einen sehr wachen Blick auf und richtet ihre Ohren auf das Objekt ihrer Aufmerksamkeit.
In diesem Zustand hält die Katze die Schnurrhaare seitlich neben ihrem Maul, Oberlippe und Haare bilden etwa eine Linie. Ab und zu schaut mal die Zunge aus dem Maul, und das ist dann das Bild von der kindlichen Katze, niedlich und unschuldig.
Sobald die Katze aber Interesse an irgendeinem Objekt hat, fächern sich die Schnurrhaare etwas auf und richten sich nach vorn. Das menschliche Auge nimmt übrigens nicht jede der leichten Veränderungen der Schnurrhaarposition wahr. Darum kommt es immer mal wieder zu Fehlinterpretationen. Vielleicht hilft es, wenn man die Katze einfach mal eine Weile filmt, um die unterschiedlichen Nuancen ihrer Sprache erkennen und verstehen zu lernen.